FAMILIE
WOCHENANZEIGER NEUMÜNSTER
Seite 13 Mittwoch, 15. März 2023
Serie Flüchtlinge in Neumünster - Teil 5: Die Wobau und die
Hans-Böckler-Siedlung
Neumünster historisch ist eine Rubrik des Stadtarchivars Dr. Carsten Obst
Die Jahre 1948/49 waren der
Beginn des eigentlichen Wiederaufbaus der schleswigholsteinischen Städte. Im
ganzen Land setzte eine rege
Bautätigkeit ein, um die
Kriegsschäden zu beseitigen
und zugleich neue Siedlungen zu errichten. Gründe dafür waren die Stabilisierung
des westdeutschen Marktes
nach der Währungsreform
von 1948 und die gleichzeitige Überwindung der Engpässe in der Baustoffversorgung.
Für Schleswig-Holstein bedeutete das zugleich den Beginn des Wirtschaftswunders.
In Neumünster verlief die
Entwicklung auf die gleiche
Weise. Als offizieller Beginn
des Wie-deraufbaues gilt hier
die Grundsteinlegung der
Hans-Böckler-Siedlung am 5.
März 1950, die von der am 26.
Februar 1949 gegründeten
Wohnungsbau Gesellschaft
mbH Neumünster, kurz Wobau genannt, errichtet wurde.
Ausschlaggebend für die
Gründung der Wobau war die
1948/49 herrschende Wohnungsnot. Daher beschloß
der Rat im Februar 1949, eine
stadteigene gemeinnützige
Wohnungsbauge-sellschaft
zu gründen. Dieser neuen Gesellschaft übertrug man die
Verwaltung des städtischen
Wohnungsbesitzes und die
Aufgabe, neuen Wohnraum
für Flüchtlinge und Ausgebombte zu errichten. Daneben sollte sie auch zerstörten
Wohnraum wieder aufbauen.
Die Wobau erzielte binnen
kurzer Zeit große Erfolge.
1950 stellte sie die ersten 250
Vermutlich um 1958 entstand diese Luftaufnahme der Hans-BöcklerSiedlung. In der Bildmitte ist der Kantplatz sichtbar, während im Hintergrund Bauten des ehemaligen Luftwaffenflugplatzes zu sehen
sind, auf dessen Gelände der neue Stadtteil entstand.
Am linken Bildrand erkennt man zwei im Rohbau befindliche Wohngebäude sowie weitere Bauplätze. Großen Wert legten die Planungen
auch auf die Anlage von Grün- und Gartenflächen zur Auflockerung
des Erscheinungsbildes, wozu unter anderem japanische Kirschbäume dienten.
Die Hans-Böckler-Siedlung war
ein entscheidender Beitrag zur
Integration der Flüchtlinge in die
Sozialstruktur von Neumünster.
Benannt wurde sie nach Dr. Hans
Blöcker, dem Vorsitzenden des
Deutschen Gewerkschaftsbundes. Das Photo zeigt ihn bei der
Grundsteinlegung am 5. März
1950, an der etwa 10.000 Zuschauer teilnahmen. Ort der Verlegung war das erste Gebäude der
Siedlung an der Ecke Legienstraße/Stegerwaldstraße. Anschließend hielt Dr. Böckler eine Rede,
in der es hieß: Der Stein liegt!
Möge er bedeuten: Friede, Freiheit und tägliches Brot.
Wohnungen am Wernershagener Weg, im Stadtteil Tungendorf und an der Geibelstraße fertig. Ihr wichtigstes
Bauvorhaben war die Beteiligung am Bau der Hans-Böckler-Siedlung, die auf dem
Gelände eines früheren Luftwaffenflugplatzes entstand.
Hier wollte die Stadt einen
ganzen Stadtteil errichten lassen, um Wohnraum für die
Flüchtlinge zu schaffen und
die Wohnungsnot entschei-
dend zu lindern.
Mit finanzieller Hilfe des
Marshall-Plans entstanden
auf dem vorherigen Flugplatz
in kürzester Zeit 800 Wohnungen und sechzehn Gewerbebauten. Am 2. September 1950 wurde Richtfest gefeiert, im Sommer 1951 zogen
800 Flüchtlingsfamilien ein.
Nach Fertigstellung der Siedlung lebten dort fast 7.000
Einwohner. Bei der Errichtung der Hans-Böckler-Siedlung war die Wobau der größte unter den beteiligten Bauträgern. Sie alleine baute 410
Wohnungen und siebzehn
Ladengeschäfte.
Bezeichnend sind die Straßennamen, die man für den
neuen Stadtteil auswählte.
Bezeichnun-gen wie Breslauer Straße, Sudetenlandstraße
oder Königsberger Straße erinnern an Städte, Landschaften oder auch Persönlichkeiten jener Gebiete, aus denen
die Bewohner der Hans-Böckler-Siedlung nach Neumünster gekommen waren.
Vom Bau der Böckler-Siedlung ging eine landesweite
Signalwirkung aus, die sich
auf den Wiederaufbau in allen schleswig-holsteinischen
Städten positiv auswirkte.
Für Neumünster bedeutete
dies zugleich den Beginn
eines Baubooms, wie er in der
Geschichte der Stadt ein-malig war und blieb. Von 1950
bis 1960 stieg der Wohnraumbestand unserer Stadt von
15.000 auf 23.000 Wohnungen an. Die Wobau errichtete
hiervon alleine rund 1.700.
Die Tätigkeit der Wobau war
in mehrfacher Hinsicht ein
Zeichen für die allmähliche
Bereits am 2. September 1950 konnte man das erste Richtfest in der
Hans-Böckler-Siedlung feiern. Unter den Ehrengästen befanden sich
Max Johannsen, der damalige Stadtpräsident von Neumünster (dritter von rechts), und Walther Lehmkuhl (zweiter von rechts), der von
1950 bis 1970 Oberbürgermeister war. Nachdem im Frühjahr 1951 die
ersten Wohnungen bezogen wurden, folgten bis zum Sommer 1951
insgesamt 800 Flüchtlingsfamilien. Für viele von ihnen begann nach
jahrelangen Entbehrungen endlich wieder ein geregeltes Leben.
Normali-sierung der Lage in
Neumünster. Ihre Bauvorhaben und der dadurch beginnende Bauboom führten zur
Überwindung der Wohnungsnot, wirkten sich positiv auf die städtische Wirt-
schaftsstruktur aus und schufen zahlreiche neue Arbeitsplätze. Auf diese Weise wurde die Wobau zu einem Symbol des Wiederaufbaus in
Neumünster.
Dr. Carsten Obst/hfr
Der Kantplatz bildet bis heute das Zentrum der Hans-Böckler-Siedlung. Diese wohl um 1955 entstandene Aufnahme zeigt das Gebäude,
in dem sich das Polizeirevier und das Postamt befanden. Hinzu kam
eine Reihe von Geschäften für die Nahversorgung der Einwohner. Der
teilweise überdeckte Gang neben dem Polizeirevier zählt zu den architektonischen Besonderheiten des Kantplatzes. Auf diese Weise bietet sich dem Betrachter eine Variation in der äußeren Gestaltung des
Zentralpunktes der Hans-Böckler-Siedlung. Fotos: Stadtarchiv NMS/ hfr
Anzeigensonderveröffentlichung
Abschied nehmen
Manfred
Bestattungsangebote auf Vollständigkeit prüfen
Hinterbliebene sollten die
Angebote von Bestattern
vor der Unterschrift prüfen.
Der Grund: Nicht immer
sind auch alle Kosten enthalten, erklärt die Verbrau-
Plötzlich und unerwartet verstarb unsere liebe Mutter,
Schwester, Oma und Schwiegermutter
Ingrid Tödt
geb. Wulf
* 07.05.1956 01.03.2023
In Liebe und Dankbarkeit
Brigitte
Sandra, Sebastian und Saliha
Diana und Jan
sowie alle Angehörigen, Freunde und Bekannte
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Dienstag, den
21. März 2023 um 10.45 Uhr in der Auferstehungskapelle, Plöner Straße 130 statt.
Wir bitten, von Blumenschmuck und Kränzen abzusehen.
Gott, der Herr, nahm
Hubert Hapke
* 10. März 1937 1. März 2023
im 86. Lebensjahr zu sich in die Ewigkeit.
Es trauern um ihn
Gunther, Kirsten und Sascha Pirsig
Neumünster
Wir haben im engsten Familienkreis Abschied genommen.
cherinitiative Bestattungskultur Aeternitas. Das gilt
insbesondere bei auf den
ersten Blick besonders
günstigen Pauschalangeboten.
Beispiele: Bei manchen Offerten sind Kosten für die
Einäscherung enthalten, bei
anderen nicht. Gleiches gilt
für Überführung des Leichnams, Schmuckurnen, Gebühren für die Grabstätte
und verschiedene weitere
Kostenpunkte. Nicht unterschlagen werden darf auch
die anfallende Umsatzsteuer.
Kunden sollten Angebote
erst bestätigen, wenn alle
offenen Fragen geklärt und
16.03.2013
Ratsam ist es auch, mehrere
Angebote zum Preis- und
Leistungsvergleich einzuholen.
dpa/bt/rug
Die Kosten für eine Beerdigung
sind nicht immer vollständig
aufgelistet. Ein genauer Blick
auf das Angebot ist deshalb
wichtig.
Foto: Sebastian Willnow/dpa-mag
sämtliche Kostenpunkte abgesprochen sind. Hilfreich
ist es, wenn eine zweite,
von der Trauer weniger belastete Person das Angebot
in Augenschein nimmt.
Der BdV Kreisverband Neumünster e.V.
und die hiesigen Landsmannschaften der
Pommern, Schlesier und Sudetendeutschen
verlieren mit Ihrem Ehrenmitglied
Man sagt die Zeit
heilt alle Wunden Ich habe
die Zeit noch nicht gefunden
Gabi
Peter Johannsen
13. Februar 2023
Herzlichen Dank an alle, die mir ihre Verbundenheit
und Freundschaft in so vielfältiger Weise zum Ausdruck
brachten, sowie allen, die Peter auf seinem letzten Weg
begleiteten.
Diese Anteilnahme und das Wissen, wieviel Liebe und
Achtung ihm entgegengebracht wurde, haben mich tief
berührt.
Besonderer Dank gilt der Rednerin Frau Dawert für den
lebendigen Lebenslauf von Peter; großen Dank auch an
Herrn Puttkammer vom Bestattungsinstitut Horst für die gute
Betreuung.
Danke
K ar in J o ha nn se n
Neumünster, im März 2023
Nora Kawlath
ein großes Vorbild für Versöhnung und Brückenbau
zu den heutigen Bewohnern in ihrer Heimat Lötzen.
Nora Kawlath war mit ihrem Wesen und ihrer Musik
Brückenbauerin zwischen Neumünsteranern und
Vertriebenen und den hiesigen Landsmannschaften.
BdV Kreisverband Neumünster e.V.
Willi Treetzen
Vorsitzender
Bestattungen
Klaus griem
sachsenring 38-40 24534 neumünster
Telefon (04321) 929600
telefax 929608
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seebestattung
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