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WochenSchau Angeln l 9. Januar 2022
Lokales
Die Feiertage im Katastrophengebiet verbracht
Olaf Zimmermann aus Scheggersrott kündigte seinen Job, um zu helfen
men. Eigentlich wie täglich,
nichts Besonderes, sagt der
Fluthelfer.
Das Jahr geht zu Ende. In der
Gemeinde an der Ahr ist immer
noch viel zu tun, aber die Arbeit
hat sich verändert. Die Betroffenen sind nun auf Fachpersonal angewiesen. Es gibt zurzeit
keine Handwerker, sagt Olaf
Zimmermann. Bei einigen
Häusern sei auch noch nicht
geklärt, ob sich der Wiederaufbau wirklich lohne. Die Statik
ist zwar in Ordnung, aber es ist
zum Beispiel Heizöl in die
Wände gezogen. Es stehen noch
Gutachten aus, vieles hängt gerade noch in der Luft, erklärt
er.
Zum Glück habe die Gemeinde
der Wintereinbruch nicht so
stark getroffen, die Temperatu-
SCHEGGERSROT Das Jahr 2021
war ein ereignisreiches: Die Corona-Pandemie überschattete
vieles, hatte Einfluss auf Familie
und Freunde, die Gesundheit,
vielleicht auch auf den Arbeitsplatz für viele Menschen
brachte es besonders einschneidende, bewegende oder aufregende Momente mit sich. Ein
ganz besonderes Jahr war es
auch für Olaf Zimmermann.
Als der Mann aus Scheggerott
im Juli von der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal erfuhr,
wusste er, dass er helfen musste.
Er sammelte Werkzeug und
Material zusammen und fuhr
an seinem 32. Geburtstag in die
Gemeinde Altenahr.
Außer ihm hatten sich viele
weitere freiwillige Helfer dort
eingefunden, sie organisierten
sich weitgehend selbst und
packten spontan mit an. Anderthalb Wochen blieb Zimmermann im Juli da, erlebte
und sah unfassbare Dinge und
wusste sofort, dass er wiederkommen würde. Er blieb im
ständigen Kontakt zu Betroffenen und Helfern vor Ort.
Mitte September machte der
Verkehrstechniker für Schwertransporte sich erneut auf den
Weg. Er nahm dafür Urlaub,
bummelte Überstunden ab,
und er rief zu Geld- und Sachspenden auf. Bautrockner,
Stromverteiler, Hochdruckreiniger, Pumpen, Kabeltrommeln, Baufolie, Dübel, Nägel,
Dachlatten und Insektenschutzmittel sowie Werkzeuge
aller Art konnte er dank großzügiger Spender aus der gesamten Region einpacken und mit
in das Katastrophengebiet nehmen. Neben vielen Unterstützern fand sich sogar eine Spedition, die den Transport übernahm.
Eigentlich sollte es ja nur ein
langes Wochenende werden,
We AHR Family: Die Flutkatastrophe an der Ahr prägte in diesem Jahr auch das Leben von Olaf Zimmermann.
Foto: Doris Smit
geblieben ist Olaf Zimmermann dann wieder fast zwei
Wochen. Jedes Mal, wenn ich
wieder nach Hause komme und
hier ist heile Welt, hab ich sofort ein schlechtes Gewissen,
weil ich an der Ahr nicht helfen
kann, sagte Zimmermann Ende September. Als dann der
Helferstab in Rheinland-Pfalz
einen Lkw-Fahrer suchte, mit
dem fest geplant werden und
der dauerhaft vor Ort sein
konnte, kündigte er seinen Job
und zog, zunächst für die Dauer
von vier Monaten nach Altenahr.
Ich fahre hier alles, berichtet
Zimmermann nun. Schulmöbel mussten zu provisorischen
Schulen transportiert, Spenden
aller Art vom Verteilzentrum in
Gelsdorf in die Verteilstationen
in den einzelnen Ortschaften
gebracht und Ausstattungen für
Privathaushalte zugestellt wer-
Neue Regeln für alte Hasen
Vortrag über Verkehrssicherheit
KAPPELN Die Landesverkehrs-
wacht Schleswig-Holstein bietet in Zusammenarbeit mit
dem Seniorenförderverein e.
V., Kappeln für Autofahrer, die
schon vor Jahrzehnten ihren
Führerschein erworben haben,
am Montag, 24. Januar, ab 14
Uhr einen Sicherheitskurs an
in der Kürbisklause, Neukappeln 50, an. Referent ist Polizeihauptkommissar a.D. Rolf
Greulich.Verkehrsregeln
unterliegen einer ständigen
Weiterentwicklung. Ihre Einhaltung ist entscheidend, ob es
zu
einem Verkehrsunfall
kommt oder nicht. Häufig
werden Unfälle durch falsches
Verhalten bei komplexen Si-
tuationen verursacht. Der Kurs
informiert über aktuelle Verkehrsregeln, erfolgreiches Bewältigen komplexer Verkehrssituationen und dem Alter entsprechende
Leistungseinschränkungen und deren Folgen für die Teilnahme am Straßenverkehr.Themen sind u. a.
Vorfahrtsregeln,
Reißverschluss-Regelung, Kreisverkehr,
Fußgängerüberweg,
Grün-Pfeil, Vermeiden von
Wildunfällen, Rettungsgasse,
Technik, die das Fahren erleichtert und die Sicherheit erhöht. Anmeldung bei Christel
Siemen unter Telefon 046428593 oder via E-Mail an christel-siemen@t-online.de.
Arbeitslosenquote bleibt
unter fünf Prozent
den. Zwischenzeitlich hatte der
Helfer auch Kontakt zum Touristikverein Kappeln aufgenommen. Der lobenswerte
Plan, Betroffene für einige Zeit
zur Erholung an die Schlei zu
schicken und kostenfrei in Ferienwohnungen oder Zimmern
unterzubringen, ging aber
nicht ganz auf.
Das liegt aber nicht an den Vermietern, die ihre Unterkünfte
reihenweise für den guten
Zweck zur Verfügung stellen
möchten, wie Ingwer Hansen,
Vorsitzender des Touristikvereins mitteilte, sondern an den
Menschen im Ahrtal, die ihre
Wohnungen und Häuser nicht
verlassen wollen.
Nur ein Paar hat sich für den
Jahresbeginn 2022 angemeldet.
Das ist sehr schade, sagt auch
Olaf Zimmermann. Er spreche
häufig Menschen an und stelle
diese Möglichkeit der kleinen
Auszeit vor. Aber viele wollen
oder können nicht weg, weil
zum Beispiel die Handwerker
sich angekündigt haben, das
höre ich immer wieder.
Dabei merkt man den Leuten
an, dass sie eigentlich dringend
Urlaub bräuchten. Nach dem
Jahreswechsel will er die Aktion
noch einmal intensiv in einer
Gruppe von Betroffenen auf
Facebook bewerben.
Gerade hat Olaf Zimmermann
Weihnachten zusammen mit
anderen Helfern, die er über die
Monate kennengelernt hat, im
Hotel Caspari gefeiert, einem
Gebäude, das wie viele andere
zu großen Teilen unter Wasser
stand und inzwischen entkernt
wurde.
Auch Silvester wird in kleiner
Runde zusammen gesessen. Es
wird nicht wirklich gefeiert, wir
treffen uns nach getaner Arbeit,
essen und trinken etwas zusam-
in Kappeln hat sich von November auf Dezember um neun
auf 672 Personen verringert.
Das waren 159 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die
Arbeitslosenquote betrug im
Dezember 4,8 Prozent; vor
einem Jahr belief sie sich auf 5,8
Prozent, vor einem Monat auf
ebenfalls 4,8 Prozent. Im De-
zember meldeten sich 142 Personen neu oder erneut arbeitslos, 17 weniger als vor einem
Jahr und gleichzeitig beendeten
150 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+15).
Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 1780 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 383
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
(sb)
Diese Aufnahme der Brückenstraße in Altenahr entstand im Juli, links ist das
Hotel Alte Post zu sehen.
Foto: Olaf Zimmermann
Jahrzehntelanges Engagement
Ehrung für Otto Heidelstaedt und Günther Mielke
MOHRKIRCH Am Kameradschaftsabend der Freiwilligen
Feuerwehr Mohrkirch standen zwei langjährige Mitglieder im Mittelpunkt des Geschehens.
Die Veranstaltung, die unter
2G+-Bedingungen stattfand, bildete den Rahmen für
die verdiente Würdigung von
jahrzehntelangem ehrenamtlichem Engagement zweier
Persönlichkeiten der Wehr
durch
Wehrführer
Sven
Schmidt, Gruppenführer Kai
Thomsen und Bürgermeister
Michael Haushahn. Aufgrund der Coronasituation
wurden diese schon länger
anstehenden Ehrungen erst
an diesem Abend vorgenom-
Günther Mielke (v.l.) mit Gruppenführer Kai Thomsen und Wehrführer Sven Schmidt.
Weniger Arbeitslose
KAPPELN Die Arbeitslosigkeit
ren im Ahrtal seien verhältnismäßig mild. Im Februar geht
Zimmermanns Zeit als Helfer
im Katastrophengebiet vorerst
zu Ende. Dann will er erst einmal zu Hause alles wieder ordnen, sich um das kümmern,
was liegen geblieben ist und
Freunde treffen. Aber ich werde im kommenden Jahr definitiv wieder runterfahren, spätestens im Juli, da haben wir Helfer, gerade auch einige aus der
Anfangszeit, uns untereinander
schon locker wieder verabredet, sagt er.
Geldspenden gehen direkt an
die Gemeinde Altenahr: Kreissparkasse Ahrweiler, IBAN DE
45 5775 1310 0000 2000 30, BIC
MALADE51Ahr; Betr. Katastrophenhilfe Altenahr
(Doris Smit)
Die Geehrten: Otto Heidelstaedt (l.) mit stellvertr. Wehrführer Claus-Dieter
Lille.
men. Otto Heidelstaedt ist
seit 44 Jahren Mitglied der
Freiwilligen Feuerwehr, davon 16 Jahre als stellvertretender Wehrführer.
Mit Erreichen der Altersgrenze wechselte er nun zum Ende
des letzten Jahres in die Ehrenabteilung der Wehr. Mit
ihm verlässt ein über die Gemeindegrenzen hinweg bekannter Kamerad den aktiven
Dienst, der sich auch außerhalb des Feuerwehrdienstes
für die Gemeinde engagiert
hat. Günther Mielke trat
Fotos: privat
ebenfalls 1977 in die Wehr
ein und war von 1982 bis
2020, also insgesamt 38 Jahre
in den Funktionen als Gruppenführer bzw. stellvertretender Gruppenführer tätig.
Er trat auf eigenen Wunsch
nicht mehr zur Wiederwahl
an und hat damit jüngeren
Kameraden den Vortritt gelassen.
Ein Jahr bleibt Otto Heidelstaedt der Wehr noch als aktives Mitglied erhalten bis er
dann ebenfalls in die Ehrenabteilung übertritt.
DIE SONNTAGSZEITUNG FÜR ANGELN 9. Januar 2022 l 2. KW l C25475 l 38. Jahrgang l wöchentlich kostenlos www.diewochenschau.de Guck mal... Bist Du eigentlich noch beim Sport? Nee, ich gehe jetzt zur Krankengymnastik. Was wie ein Witz klingt, ist für viele in Pandemiezeiten leider Realität. Wer vor C
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