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MONTAG, 28. DEZEMBER 2020
SEITE 5
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Regionales
Die Ungewissheit ist fürchterlich
ALZHEIMER GESELLSCHAFT Pinneberger Kreisgruppe kämpft zum 25-jährigen Bestehen um Fördergelder und Spenden
Von Bastian Fröhlig
KREIS PINNEBERG Alte
Menschen sind halt etwas
tüddelig. Das hat Uwe
Schmidt, stellvertretender
Vorsitzender der Alzheimer
Gesellschaft Kreis Pinneberg, vor einem Vierteljahrhundert immer wieder gehört. Das Wissen über Demenz war noch nicht sehr
verbreitet, sagt Schmidt.
Das war für die sieben Gründungsmitglieder des Vereins,
zu denen auch Schmidt gehörte, der Grund, die Initiative ins Leben zu rufen. Los
ging es mit einer Angehörigengruppe in Wedel. Gruppen in Pinneberg, Quickborn
und Elmshorn kamen dazu.
Es ist sehr gut angenommen
worden, berichtet Schmidt.
Geschult wurden vor allem
Pflegekräfte viele aus stationärer
Demenzbehandlung. Im Frühjahr 2012 wurde die Beratungsstelle für
Pflege und Demenz als erste
ihrer Art feierlich eröffnet.
Drei hauptamtliche Mitarbeiter waren und sind dort
tätig. Uns ging es immer um
unabhängige Beratung. Die
Wahrnehmung in der Politik
hat sich auch durch die Einführung des Bundesteilhabegesetzes verändert, erinnert sich Schmidt. Mit der ergänzenden
unabhängigen
Teilhabeberatung (EUTB)
wurde das Angebot auch um
zwei Vollzeitstellen und real
drei Köpfe, da zwei Stellen
halbtags besetzt sind, erweitert. Unabhängigkeit ist von
großer Bedeutung für unser
Geschäft, sagt Schmidt. Das
gelte heute wie vor 25 Jahren.
Wir hätten unser Jubiläum
gern angemessen gefeiert,
aber wegen Corona ist es leider nicht möglich, erläutert
der stellvertretende Vereinsvorsitzende.
Wenn man über die Jahre
schaut, hat das Thema eine
unglaubliche Dynamik angenommen, sagt Ines Hundsdörfer, seit 20 Jahren Mitarbeiterin der Alzheimer Gesellschaft Kreis Pinneberg
und verantwortlich für die
Koordination der Angebote
und der Ehrenamtlichen.
Wir mussten auch selbst viel
lernen, um Angebote zu
schaffen wie die Gruppen für
Töchter oder Männer mit Demenz, sagt Hundsdörfer.
Dass es solche Ausmaße annimmt, habe wir damals nicht
erwartet, sagt Schmidt.
Ohne Ehrenamt seien die
zahlreichen Angebote nicht
möglich. 30 Freiwillige, davon derzeit vier Männer, sind
derzeit im Einsatz. Wenn Corona nicht zu Absagen der
Angebote führt. Ich habe
mein berufliches Leben in
der Pflege verbracht. Als die
Rente kurz bevorstand, habe
ich eine Aufgabe gesucht. Die
Alzheimergruppe ist genau
mein Ding, sagt Rita Gehrts.
Sie ist seit der Gründung der
Alzheimer Gesellschaft vor
25 Jahren dabei. Vor fünf Jah-
ren wurde sie mit der Ehrennadel des Landes SchleswigHolstein geehrt. Wir beide
waren die ersten Freiwilligen. Wir sind einfach so reingeschubst worden. Wir haben es aber nie bereut, sagt
Gehrts und schaut zu ihrer
Mitstreiterin Maria Voß. Sie
ergänzt: Sonst wären wir
nicht so lange dabei. Es hat
von Anfang an super geklappt. Fasziniert habe sie
immer, wie viel Rücksicht die
Demenzerkrankten untereinander nehmen und wie
hilfsbereit sie seien. Ich war
überrascht, wie die Menschen miteinander umgehen.
Nicht-Erkrankte werden irgendwann ungeduldig. Sie
geben sich die Zeit, die jeder
benötigt, berichtet Voß.
Wir bekommen viel zurück.
Manche kennen unsere Namen nicht mehr, aber an den
Augen sieht man, dass sie uns
erkennen und sich freuen,
berichtet Gehrts.
Wir wollen die Angehörigen entlasten, aber auch den
Erkrankten etwas bieten,
sagt Hundsdörfer. Allerdings
müssen die Aktivitäten der
Alzheimergesellschaft derzeit wieder pausieren. Erst
im Oktober hatte man sich
wegen der Corona-Pandemie
entschieden, wieder Veranstaltungen durchzuführen.
Die maximale Teilnehmerzahl wurde von acht auf sechs
pro Gruppe reduziert. Nun
wurden wegen des zweiten
Lockdowns alle Angebote abgesagt. Ein halbes Jahr niemanden sehen war für viele
Kursteilnehmer schwer. Ein
halbes Jahr ist bei Demenz
eine lange Zeit, sagt Voß.
Eigentlich hatten wir eine
gute Stimmung, auch wenn
wir nicht singen durften, was
für viele wichtig ist. Hundsdörfer erläutert: Viele Erkrankte gehören zur Risikogruppe. Wir wollen für sie
nur das Beste. Einige haben
sehr gelitten und sich gefreut,
als sie wiederkommen durften. Der Lockdown trifft uns
nun hart. Das gelte nicht nur
wegen der sozialen Distanz,
sondern auch finanziell. Die
Förderung des Landes fehle
derzeit. Die Förderbescheide vom Land kommen normalerweise im April. Bisher
kamen sie nicht, sagt
Hundsdörfer. Da derzeit keine Angebote stattfinden, sei
offen, wie die Förderung erfolge. Wöchentlich gebe es
Gespräche. Bisher ohne Ergebnis. Trotz aller Ehrenamtlichen brauchen wir
Geld, sagt Hundsdörfer.
Derzeit sind wir auf Spenden angewiesen, damit wir
nicht in finanzielle Schieflage geraten, sagt Schmidt.
Normalerweise würden im
November Förderanträge für
das Folgejahr gestellt. Da
viele Nutzer aus der Risikogruppe sind, kann vieles
nicht stattfinden. Die Ungewissheit ist fürchterlich, betont Hundsdörfer.
Anders ist die Situation bei
Das 25-jährige Bestehen der Alzheimer Gesellschaft Kreis Pinneberg hätten Uwe Schmidt (von links), Rita Gehrts, Ines Hundsdörfer,
Maria Voß und Annegret Semmler in diesem Jahr gern gefeiert. Corona machte einen Strich durch die Rechnung und sorgt auch finanziell
für Probleme.
FOTO: BASTIAN FRÖHLIG
der EUTB. Ursprünglich
war das Projekt auf drei Jahre
ausgelegt. Wir haben nun den
Folgebescheid für die Jahre
2021 und 2022. Danach wird
das Projekt entfristet. Etwa
300 Anfragen gab es im vergangenen Jahr. Aktuell sind
es laut Mitarbeiterin Annegret Semmler weniger persönliche Kontakte, dafür
mehr telefonische Anfragen.
Arbeit, Rente, Leistungen
von Krankenversicherungen
oder Antragsverfahren sind
die wichtigsten Themen.
Wir leisten keine Rechtsberatung. Wir sind nicht für Wi-
derspruchs- oder Klageverfahren da. In solchen Fällen
verweisen wir an andere Stellen, erläutert Semmler.
alzheimerpinneberg.de
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MONTAG, 28. DEZEMBER 2020 SEITE 9 Aus aller Welt In den Pflegeheimen im Bundesland Schleswig-Holstein sind Mitte Dezember vergangenen Jahres etwa 35 100 Menschen vollstationär betreut worden und damit 1,1 Prozent weniger als zur letzten Erhebung 2017. Wie das Statistikamt Nord jetzt berichtete, a
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MONTAG, 28. DEZEMBER 2020 SEITE 12 Der Fachmarkt KüchenTreff Elmshorn Ihr Partner für Einbauküchen und mehr Küchen von Mensch zu Mensch! Vorab-Küchenaufmaß ohne Kosten und Kaufverpflichtung www.kuechentreff-elmshorn.de Stellenmarkt www.jobs.sh Für unseren Pinneberger Betrieb suchen wir eine/
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